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Das Alte Ägypten – ägyptische Geschichte

Das Alte Ägypten – ägyptische Geschichte

Ägypten – die älteste noch bestehende Zivilisation auf unserer Erde

Vor schon rund 4500 Jahren verbrachten die Ägypter kulturelle und bauliche Höchstleistungen. Die berühmtesten Pyramiden der Welt, die Gizeh Pyramiden, enstanden in dieser Zeit des alten Ägyptischen Reiches.

Gottheiten im alten Ägypten

Gottheiten und Pharaonen im alten Ägypten
Gottheiten und Pharaonen im alten Ägypten

Götter gab es im alten Ägypten gleich eine ganze Menge. Sie bedeuteten den Menschen damals alles. So wundert es niemanden, dass jeder Ort für die verschiedenen Gottheiten Tempel baute und dass riesige Götterstatuen gebaut wurden, die heute von den Ägypten Urlaubern bewundert werden können. Betreten durften diese heiligen Orte nur Hohepriester und die Pharaonen. Im Gegensatz zum christlichen Gott, von dem man sich laut der zehn Gebote kein Bild machen darf, machten sich die Menschen im alten Ägypten sehr wohl ein Bild von ihren Göttern und stellten diese auch häufig in Form von Malereien oder Kunstwerken dar. Teils wurden sie mit Tierköpfen oder –körpern, teils auf menschliche Art gezeichnet oder dargestellt. Demnach waren Tiere auch heilig, noch heute werden zahlreiche Massengräber von damals mit Mumien von Katzen und anderen Tieren immer wieder entdeckt.

Somit können die Thesen der Forscher bestätigt und bestärkt werden. Zu den wichtigsten Gottheiten des alten Ägyptens zählen: Bes (der Gott in Gestalt eines Koboldes), Atum (der Mann mit ägyptischer Doppelkrone), Anubis (der als Schakal dargestellt wird), Imhotep (häufig in alten Schriften mit einer Papyrusrolle zu sehen), Isis (die Frau mit dem Thron und dem Horn auf dem Kopf), Osiris (der Gott der Toten, der mit verschiedenen Kopfbedeckungen gezeigt wird) und Re, was soviel heißt wie „Der Hörende. Er wurde nicht nur als Sonnengott verehrt, sondern häufig auch mit einer Sonnen“scheibe“ dargestellt und mit einem Falken oder Falkenkopf abgebildet. Re ist der höchste Gott des alten Ägyptens. Zur Zeit der Pyramiden hatte er „Hochkonjunktur“, da ihm am meisten geopfert wurde.

Gottheiten im alten Ägypten
Gottheiten im alten Ägypten

Pharaonen

Übersetzt man den Begriff „Pharao“, so stößt man zunächst auf eine etwas seltsame Bedeutung: „großes Haus“. Das ist der ursprüngliche Begriff, im Laufe der Zeit hat sich das Wort „Pharao“ aber etwas im Sinn verändert und bedeutete gegen 1400 vor Christus schließlich das, was wir heute unter „Pharao“ verstehen, nämlich „Herrscher“ oder „König“. Der erste Pharao, der Ägypten regierte, war der „Skorpion“, wie es einer Überlieferung zufolge heißt. Er beschränkte sein Tätigkeitsfeld vor allem auf Ober- und Unterägypten, wo er auch gelebt haben soll.

Die übrigen Gebiete Ägyptens, die zum Teil noch sehr unerschlossen waren fielen teilweise nicht unter seine Herrschaft. Weitere bekannte Pharaonen waren: Chasechemui, der sehr fortschrittlich war und zu seiner Regierungszeit bereits erste Handelsbeziehungen pflegte bzw. durchführen ließ, Snofru, der zahlreiche Pyramiden, darunter auch eine Knickpyramide, bauen ließ, Amenemhet, der zahlreiche Feldzüge gegen die Asiaten und Nubier durchführte, Thutmosis, der das ägyptische Reich immer weiter ausbreiten wollte und Ramses, der auch „Der Große“ genannt wurde. Von ihm sind die meisten Bauwerke und Denkmäler entstanden und es sind auch heute noch viele Spuren oder Reste davon erhalten.

Deshalb ist Ramses auch den meisten Menschen heute noch ein Begriff, wenn sie vom alten Ägypten und seinen Pharaonen sprechen. Ganz besonders an Ramses war auch sein Alter – der Pharao soll bis zu 90 Jahre alt geworden sein. Wer aber war der letzte Pharao? Diese Frage ist folgendermaßen zu beantworten: es war eine Frau, nämlich Kleopatra VII., die bis zum Jahr 30 vor Christus regierte. Danach wurde Ägypten zu einer römischen Provinz und zukünftig somit von einem Präfekten beherrscht.

Pharao Tempel in Ägypten
Pharao Tempel in Ägypten

Wichtige Erfindungen aus dem alten Ägypten

Papyrus und Hieroglyphen
Ägypten: Papyrus und Hieroglyphen

Ägypten ist nicht nur bekannt für seine Pyramiden, Pharaonen und als eines der beliebtesten Urlaubsländer. Hier wurden auch zahlreiche Dinge erfunden, ohne die wir heute gar nicht mehr auskommen könnten. Das Besondere daran ist, dass diese Entwicklung bestimmter Gegenstände oder die Entdeckung von gewissen Phänomenen bereits weit vor Christi Geburt stattfanden. Beispiele gibt es mehr als genug.

So wurde in etwa im Jahr 5.000 vor der Zeitrechnung der Mühlstein entwickelt, außerdem hatte man damals schon eine Art Webstuhl mit dem bereits Fasern verarbeitet wurden. Nur wenig später entstand auch die Stecknadel, sodass fertige Stoffe zusammengenäht werden konnten. Und damit die alten Ägypter wussten wie spät es ist, erfanden sie um das Jahr 4.000 vor der Zeitrechnung die Sonnenuhr, die auch in Mesopotamien um diese Zeit bekannt wurde.

Eine wichtige Erfindung für die heutige Papierindustrie darf natürlich auch nicht fehlen. Das erste Papier stammt schließlich aus Ägypten, es handelt sich dabei um den allseits aus der Antike bekannten Papyrus. Und weil auf diese Papyrusrollen vor allem vertrauliche Dinge, zum Beispiel Briefe, geschrieben wurden, durfte auch das Versiegelungsobjekt nicht fehlen. Deshalb erfand sich mehr oder weniger selbst wenige Zeit später das Siegel.

Nötig für das Schreiben auf dem Papyrus war selbstverständlich die Tinte, sie wurde wohl im Jahr 3200 vor der Zeitrechnung als Schreibmöglichkeit entdeckt. Aber auch mathematisch waren die alten Ägypter schon sehr fit. So waren sie zum Beispiel Vorreiter – zusammen mit Mesopotamien – was Maße, Gewichte und die Waage selbst angeht. Auch was ein Winkel ist und wie man ihn misst wussten die alten Ägypter schon sehr genau. Wir haben den alten Ägyptern also viele Dinge zu verdanken, die für uns heute selbstverständlich sind, in Wahrheit aber schon abertausende von Jahren alt sind. Hätten Sies gewusst?

Ägyptische Hieroglyphen
Ägyptische Hieroglyphen

Der ägyptische Papyrus und seine Entwicklung

Ägyptische Papyrosmalerei de.depositphotos.com
Ägyptische Papyrosmalerei de.depositphotos.com

Wie schon gehört ist der Papyrus eine Erfindung aus dem alten Ägypten. Und zwar eine ganz besondere. Denn dieser Vorläufer des heutigen Papiers ist schon um 3000 vor Christus entstanden. Gemacht wurde der Stoff – das verrät bereits der Name – aus einer Pflanze mit dem Namen Cyperus Papyrus. Die Papyrus-Pflanze war zweimal so hoch wie ein Mensch und hatte einen Durchmesser von etwa vier bis sechs Zentimetern. Verwendet werden konnte sie nicht nur zum Herstellen von Schreibmaterial, auch Liegen, Matten und Co. konnten daraus gebastelt und hergestellt werden.

Nun aber wieder zurück zu den damaligen Schreibwaren der alten Ägypter. Wie sie das Papier exakt herstellten, ist nicht mehr bekannt, jedoch gibt es genügend alte Tafeln oder Wandmalereien, die auf die Herstellung hindeuten. Was noch bekannt ist, das sind die Zutaten: nötig war das Mark von frischen Papyrusstängeln, das gepresst und verklebt wurde, sodass sich nach einem Trocknungsvorgang tatsächlich ein Blatt bildete. Meist wurden die Blätter in Rollenform hergestellt, sodass man Platz sparen konnte, so die Idee. Heute kann man den Papyrus wie er damals hergestellt wurde allerdings nicht mehr „nachbasteln“.

Warum dieses Experiment im Labor gescheitert ist, ist selbst den Forschern ein Rätsel. Es könnte zum einen an der nicht vorhandenen Sonneneinstrahlung Ägyptens liegen oder aber an einem „Geheimrezept“, das damals beigemischt wurde und heute nicht mehr nachvollzogen werden kann. Was jedoch fest steht: bis zum 7. Jahrhundert nach Christus wurde in Ägypten noch auf Papyrus geschrieben, diese Art von Schreibmittel war nicht nur äußerst kostbar, sondern auch noch sehr beliebt.

Essen im alten Ägypten

„Brotzeit ist die schönste Zeit“ – so lautet ein bayerisches Sprichwort. Es könnte theoretisch aber auch aus Ägypten kommen. Zumindest wenn es um das Essen der Reichen geht, das immer reichlich vorhanden war weshalb Mahlzeiten auch lange dauerten im alten Ägypten. Anders bei den Bauern und Arbeitern: außer Wasser und Brot hatten sie meist nichts zu knabbern. Wasser trinken – das kam für die Obersten nicht in Frage. Hier durfte es Milch von Kühen oder Schafen und Ziegen sein, das wichtigste Getränk war jedoch alkoholhaltig und hieß Bier. Schon damals wurde es in großen Mengen gebraut, wie Funde von riesengroßen Behältnissen beweisen.

Darin wurden Reste von Weizen, Wacholder und anderen Stoffen gefunden, die eindeutig zu Bier zusammengemischt worden waren und einen Alkoholgehalt von sechs bis zehn Prozent aufwiesen. Bier war damals aber nicht nur sehr stark, sondern auch sehr süß, weil sehr viel Zucker in Form von süßen Fruchtsäften beigemengt wurde. Ebenfalls süß war der Wein, der häufig ebenfalls nur von den Reichen getrunken wurde. Es gab Rot-, Weiß- und Schwarzwein. Im Gegensatz zum Bier wurde der Wein jedoch nicht selbst gemacht, sondern häufig aus Vorderasien eingeführt.

Welche Gerichte gab es im alten Ägypten noch?

Weiter zu den Speisen: hier ist als erstes natürlich das Brot zu nennen, das vom kleinen Mann auf dem Feld bis hin zu den Königen von jedem gegessen wurde – natürlich mit Qualitätsunterschieden, das kann man sich denken. Im alten Ägypten wurde das Brot nicht vom Bäcker, sondern von der Hausfrau gebacken. Sie fertigte einen Teig aus Hefe, Wasser, Milch und Eiern und würzte ihn. Anschließend wurde er in einem Ofen gebacken. Fleisch und Fisch waren ebenfalls sehr angesagt: gegessen wurde von der Ente über die Kuh bis hin zu Ziegen und Schweinen so gut wie alles. Dabei grillte man das Fleisch an den Feuerstellen und trocknete es, damit es länger haltbar war. Auch Gemüse und Obst stand regelmäßig auf der Speisekarte der alten Ägypter. Guten Appetit.

Die alten Ägypter und ihre Zahnpflege

Wer glaubt, dass Zähneputzen erst vor ein paar hundert Jahren erfunden wurde und früher weder notwendig, noch gebräuchlich war, der hat sich gewaltig geirrt. Denn schon im alten Ägypten wurde Wert gelegt auf ein sauberes Lächeln und einen gepflegten Umgang mit den Zähnen. Für die damalige Zeit war die Zahnpflege schon sehr weit fortgeschritten, das haben Funde von Wandmalereien und Dokumenten ergeben. Letztere berichten von einer Tochter des Pharaos, die wegen der Schönheit und der Härte ihrer Zähne besondere Bewunderung fand. Das ist ebenso faszinierend wie erstaunlich.

Überraschend ist auch, dass es im alten Ägypten nicht nur erste Ärzte, sondern auch richtige Zahnärzte gab. Sie hatten sich bereits lediglich auf die Mundmedizin beschränkt. In Hieroglyphen wurden die Zahnärzte durch einen Elefantenstoßzahn symbolisiert, der zusammen mit einem Auge abgebildet wurde. Zahnpasta gab es zwar zur damaligen Zeit noch nicht, was jedoch verwendet wurde ist als Vorläufer davon zu sehen. Es handelt sich um das Zahnpulver, das der Reinigung diente. Bestandteile waren Malachit, Ocker und Terebinthenharz. Selbst eine Mundspülung war schon vorhanden. Mit Natron spülte man sich am Morgen den Mund aus im alten Ägypten.

So gehörte die Zahnfäule nicht zu den Problemen der alten Ägypter. Allerdings hatten sie ein anderes Problem: die Abnutzung der Zähne. Letztere waren schließlich im Laufe der Jahre nicht mehr zu gebrauchen und mussten dann gerissen werden. Gebiss gab es damals jedoch noch keines. Die Abnutzung der Zähne ging im alten Ägypten sehr schnell, denn mit den Nahrungsmitteln wurden auch viele Staubteilchen aufgenommen, die die Zähne abrieben und für Probleme sowie Entzündungen sorgten und im Zahnfleisch Schwierigkeiten machten.

Der typische Arbeitsalltag im alten Ägypten

Aufstehen weil der Wecker klingelt, schnell noch ins Bad, frühstücken und ab zur Arbeit. So sieht unser Arbeitstag oder zumindest der Anfang des Arbeitstages bei uns in der heutigen Zeit aus. Auch wenn es schon sehr sehr lange her ist unterscheidet sich dieser Arbeitstag aber gar nicht einmal so überaus mit dem Leben eine typischen Bürgers im alten Ägypten.

Hier startete der Tag ebenfalls mit einer reinlichen Morgentoilette. Sogar eine Toilettenspülung gab es damals bereits, wenn sie auch etwas anders funktionierte als heute. Auch Badezusätze, Duftstoffe und Parfums gab es bereits. Sie waren schon im alten Ägypten besonders angesagt. Nach dem Badaufenthalt kam das Frühstück, das in der Regel mit der ganzen Family abgehandelt wurde.

Danach ging es ab in die Arbeit. Hier stand etwa eine 10-Tage-Woche auf dem Programm, anschließend war dann ein Tag Freizeit erlaubt. So überaus stressig und hart hatten es die ägyptischen Arbeiter also nicht wie häufig im Fernsehen oder im Kino bei Pyramidenszenen aus dem alten Ägypten zu sehen ist. Es habe sogar eine Mittagspause gegeben wollen Forscher herausgefunden haben. Die Pyramidenbauten wurden, wie es heißt, vorwiegend von Bauern durchgeführt.

Sie waren tatsächlich derartig anstrengend, dass die Arbeiter oft Knochenbrüche oder ähnliche Probleme erlitten. Deshalb wurden auch in der Nähe der Arbeitsstätten von Forschern zahlreiche Skelette von Arbeitern gefunden, die sich im wahrsten Sinne des Wortes kaputt gearbeitet hatten. Wie die Entlohnung der damaligen Arbeiter aussah ist nicht genau bekannt. Ob tatsächlich auch Sklaven an den Pyramidenbau herangeführt wurden oder ob die Entlohnung für jedermann ausbezahlt wurde, darüber sind sich Wissenschaftler nicht eindeutig sicher geworden, da es keine wirklichen Indizien gibt.

Ägyptische Kunst - Männer bei der Arbeit
Ägyptische Kunst – Männer bei der Arbeit

Kleidung im alten Ägypten

Kleider machen Leute. Schon damals im alten Ägypten gab es dieses Sprichwort. Unter anderem waren die Kleidungsstücke aus Baumwolle oder Leinen, die häufigste Farbe war weiß. Es gab aber auch bunte Kleidungsstücke, die vor allem die Mächtigen trugen. Sie besaßen auch perlenbestickte Gewänder oder solche, die Aufstickungen wie Götterbilder enthielten. Neben weiß war besonders die Farbe „Ocker“ in, sie konnte aus natürlichen Farbstoffen sehr einfach hergestellt werden. Ebenso wie blau oder rot.

Anders als bei den Reichen sah es da schon bei den Bauern aus. Bei den Arbeiten waren sie zumeist nur mit einem Lendenschurz bekleidet, ansonsten hatten sie (es war ja auch heiß genug) meist wenig an. Tierische Felle wurden vor allem bei den Priestern, die den Göttern immerhin ein Stück näher waren als alle anderen, verwendet. Unter anderem gab es nicht selten Priester im alten Ägypten, die sich mit einem Leopardenfell sehen ließen. Auch Schuhe gab es bei den Ägyptern bereits. So wurden beispielsweise bei den Pharaonen, die auch Kleidung als Grabbeigaben mitgenommen hatten, viele Paar Schuhe wie Sandalen, Pantoffeln oder festes Schuhwerk gefunden.

Damals hergestellt aus Palmwedeln und anderen pflanzlichen Materialien. Gold wäre hier zu schwer gewesen. Bauern und ärmere Ägypten waren dagegen das ganze Jahr barfuss unterwegs. Ebenso die Tänzerinnen oder Sklavinnen. Letztere hatten meistens nicht einmal das Recht auf Kleidung. Sie waren die meiste Zeit nackt. Mit der Nacktheit ging man im alten Ägypten relativ gelassen um. Im neuen Reich zeigten sich auch wohlhabendere Frauen immer weniger bedeckt. Zwar hatten sie teure Kleider in den verschiedensten Farben und Schnitten, allerdings waren die Kleider dann oft durchsichtig und zeigten etwas mehr Haut.

Karnak Tempel Luxor zeigt die Kleidung der alten Pharao Ägypter
Karnak Tempel Luxor zeigt die Kleidung der alten Pharao Ägypter

Schmuck der alten Ägypter

Wer im alten Ägypten in der Gesellschaft etwas darstellen wollte und Ansehen genießen wollte, der musste sich auch entsprechend „verkaufen“. Abgesehen von eleganter Kleidung waren auch die richtigen Schmuckstücke sehr gefragt. Angefangen bei den Ohren. Tatsächlich gab es im alten Ägypten bereits Ohrringe. Natürlich nicht immer aus Gold, vor allem sozial Schwächere hatten ihn aus anderen Materialien. Die Schmuckstücke für die Ohren hatten meist die Form von Pilzen und wurden einfach ins Ohr hineingesteckt.

Damit der Verschluss auch hielt und die Ohrringe nicht heraus rutschen konnten, gab es ein ebenfalls pilzförmiges Gegenstück mit dem der Ohrring fixiert werden konnte. Auch Ketten waren schwer angesagt. Meist enthielten sie entweder wertvolle Steine oder aber Symbole, die Eingravierungen beinhalteten oder die Form von Götterdarstellungen hatten. Wer etwas auf sich hielt, der schmückte im alten Ägypten auch seine Finger. Mit einem wertvollen Ring.

Noch heute sind zahlreiche dieser Schmuckstücke erhalten, sie wurden unter anderem auch als Grabbeigaben verwendet. Einer der bekanntesten Ringe, die aus dem alten Ägypten noch existieren, ist ein Ring mit einem Skarabäusmotiv aus Gold. Er stammt nach Angaben von Experten wohl aus der 19. Dynastie. Bereits in der 17. Dynastie waren Armreife angesagt. Im ägyptischen Museum in Kairo können Sie noch heute verschiedene Oberarmreife und Unterarmreife einer Königin bewundern.

Auch diese Schmuckstücke waren vorwiegend aus Gold. Gold war deswegen so ein besonderes Material, weil es sehr selten war und da man glaubte, dass die Haut der Götter aus Gold sei. Aber auch andere Materialien wurden im Laufe der Zeit immer mehr genutzt, darunter auch Glas, weil es um einiges leichter war als Gold.

Ägyptischer Schmuck
Ägyptischer Schmuck

Feste

Um die Götter zu besänftigen und sich bei ihnen einzuschmeicheln, wie man heute sagen würde, wurden neben dem Bau von zahlreichen Tempeln für die Gottheiten auch Feste durchgeführt. Dazu zählte beispielsweise das Opet-Fest. Es war die längste aller Feierlichkeiten schlechthin und dauerte fast einen Monat lang. Inhalt war es, die Gottheiten Amun und Mut zu Ehren. Auch die Geburtstage der Götter wurden in ausführlichem Maße gefeiert.

Was zunächst etwas merkwürdig klingt ist tatsächlich im alten Ägypten so zelebriert worden. Zu Ende des letzen Erntemonats, also die letzen fünf Tage des Jahres, fand dieses Fest, bei dem sich alles um die „Epagomenen“ drehte, statt. Epagomenen sind auf gut deutsch gesagt die „Drangehängten“, also die sprichwörtlich gesehenen letzen Tagen des Jahres.

Freizeit und Spiele

Spiele der altägyptischen Kinder

Auch im alten Ägypten mussten die Kinder irgendwie die Zeit totschlagen. Das geschah, wie heute auch noch, durch verschiedene Spiele. Diese dürften dem ein oder anderen von uns auch aus der eigenen Kindheit noch bekannt sein. Denn es handelt sich um Spiele, die schon tausende von Jahren alt sind, aber immer noch Bestand haben. Damals, im alten Ägypten, war bei den Kindern Fangen, Verstecken, Bockspringen und Tauziehen angesagt. Woher wir das heute noch wissen?

Forscher haben Schriften und Zeichnungen mit diesen Informationen in Gräbern und anderen verborgenen Orten entdeckt. Auch das Ballspiel wurde im alten Ägypten bereits gerne gemacht. Überraschenderweise sind auf den alten Zeichnungen und Hieroglyphen keine Jungen beim Kicken oder Prellen der Bälle zu sehen, sondern ausschließlich Frauen oder Mädchen. Sie traten die Bälle entweder mit den Füßen oder warfen sie wie ein Jongleur nach oben um sie dann wieder aufzufangen. Auch eine Art Kegelsport schien es bereits gegeben zu haben. Hier wurden die Bälle als Kugel verwendet, um mehrere Steine oder Figuren umzuwerfen.

Gefertigt waren die Bälle meist aus Fällen oder Tierhäuten in Kombination mit Stroh und anderen Materialien. Außer dem Ballspiel und den Spielen draußen gab es aber auch Spielzeug für drinnen. So besaßen besonders glückliche Kinder auch Holzspielzeug. Darunter verstand man kleine Pferde oder andere Tiere (manchmal waren sie auch den Göttergestalten nachempfunden), die aus einem Holzklotz geschnitzt worden waren und zum Teil sogar Rollen besaßen, damit sie die Kinder hinter sich herziehen konnten. Nicht nur reiche Kinder hatten solche Freizeitbeschäftigungen, auch arme ägyptische Kinder. Denn auch Bauern und Arbeiter stellten diese Produkte für die Kleinen her.

Spiele der Erwachsenen im alten Ägypten

Verspielt waren im alten Ägypten nicht nur die Kinder: auch Erwachsene griffen regelmäßig zu Spielgeräten. So hatten auch sie in ihrer Freizeit Brettspiele, die sie selbst entwickelt hatten. Dazu zählte zum Beispiel Senet. Dabei handelt es sich um ein Spiel mit 30 Feldern und kleinen Figuren. Das Spielbrett wurde entweder in den Boden geritzt oder war bestand aus einem festen Holz, das bemalt war. Auch ein Würfel war laut der alten Aufzeichnungen vorhanden.

Wie das Spiel jedoch genau funktionierte haben Forscher bislang noch nicht herausfinden können. Dazu sind die Überlieferungen zu ungenau. Jedoch geht man davon aus, dass zwei oder mehr Spieler an einer Spielpartie teilgenommen haben und dass es sich um ein Strategiespiel handelte. Auch das Brettspiel mit den Hunden und Schakalen schien sehr beliebt zu sein. Von den gerade genannten Tieren waren die Köpfe als Spielfiguren vorhanden. Sie mussten auf dreißig Feldern ebenfalls strategisch hin und her bewegt werden. Hier war das Spielfeld nicht mehr nur aus Holz, es wurden auch einige Varianten mit Elfenbein gefunden.

Auch das Schlangenspiel schien häufig zum Einsatz zu kommen im alten Ägypten, verlor offenbar im Laufe der Jahre und Jahrzehnte aber seine Beliebtheit, da es mittlerweile kaum mehr ein Begriff ist. Hier war das Brett oft aus Stein und in Form einer zusammengerollten Schlange – heute würde man sagen „schneckenförmig“ – gefertigt. Ziel des Spiel war es von außen bis ins Innere, zum Kopf der Schlange, zu gelangen. Spielsteine waren Löwen, die diverse Hürden überwinden mussten und sich – wie im echten Leben – diversen Gefahren stellen mussten. Viele weitere Brettspiele aus dem alten Ägypten können heute noch in Museen auf der ganzen Welt bewundert werden. Die Ägypter waren nicht nur sehr verspielt, sondern durchaus auch überaus erfinderisch was die Freizeitgestaltung anging.

Festlichkeiten innerhalb des Jahres

Häufig gab es auch unter dem Jahr viele Umzüge für die Götter. Neben zahlreichen Musikgruppen, die schon im alten Ägypten vorhanden waren, sorgten Tänzer und Opfergaben für ein Bemühen um die Gunst der Götter. Auch Götterstatuen wurden häufig in Prozessionen herumgetragen. Allerdings wurden sie verdeckt und durften nur vom Pharao oder den Priestern gesehen werden. Ansonsten war das Erblicken einer Gottheit eine Sünde und bedeutete höchstes Unglück. Würde man heute Menschen mit Zwiebelkränzen um den Hals sehen, die über die Felder ziehen, so würde man glauben, dass es sich um Vampirjäger handelt. Dem war zur damaligen Zeit im alten Ägypten selbstverständlich nicht so. Hier wurde mit Zwiebelkränzen und einem Stein, der durch die Gegend gezogen worden war, der Gott „Sokaris“ geehrt, der – wie die alten Ägypter glaubten – übrigens einen Falkenkopf besaß.

Exodus

Das alte Ägypten spielt nicht nur in den Geschichtsbüchern, sondern auch in der Bibel eine sehr wichtige Rolle. Im alten Testament ist zum Beispiel der Exodus, also der Auszug aus Ägypten, festgehalten worden. Es handelt sich dabei um die damalige Auswanderung der Israeliten, die als Sklaven der Ägypter gehalten wurden und unter Moses die Flucht ergriffen. Was bei vielen Forschern auf Kritik stößt ist in der Bibel, im zweiten Buch Moses, folgendermaßen geschildert worden:

Die verschiedenen Kapitel

In den ersten vier Kapiteln wird das Leben der Israeliten beschrieben, die als Sklaven für die Ägypter arbeiten und keinerlei Rechte besitzen. Währendessen wird der kleine Moses in einem Korb im Nil gefunden – und zwar von einer Tochter des Pharao. Moses wächst wie ein Ägypter heran, bleibt in seinem Herzen aber ein Hebräer. Als er erfährt, wer er wirklich ist, sucht Moses das Weite. Dabei begegnet im Jahwe in Form eines brennenden Dornbusches. Weil er die Kunde Gottes den Ägyptern verkünden und die Israeliten befreien möchte, kehrt Moses zurück nach Ägypten.

Ab Kapitel 5 bettelt Moses zusammen mit seinem älteren Bruder Aaron den Pharao, die Israeliten ziehen zu lassen. Als dieser das ablehnt, kommen die Berühmten neun Plagen über das ägyptische Land: unter anderem gibt es Hagelstürme, die die Ernte verwüsten, Mücken stechen alle Lebewesen und das Nilwasser wird rot wie Blut. Bei der anschließenden, zehnten Plage, die darin besteht, dass alle Erstgeborenen der Ägypter sterben, gibt der Pharao klein bei und lässt die Israeliten schließlich ziehen.

Kapitel 13 bis 15 von Exodus beschreibt die Flucht der Israeliten und den Auszug aus Ägypten. Dabei nehmen die Ägypter die Verfolgung auf, kommen aber im Roten Meer um. Nur Moses und seine Begleiter können ohne Probleme das andere Ufer erreichen, weil Gott das Meer für sie teilt. Wie gesagt ist die historische Exaktheit dieses Buches nicht besonderes zutreffend. Archäologische Funde die eine Ausreise der Israeliten aus Ägypten bestätigen könnten liegen kaum vor.

Nachwuchs im alten Ägypten

Der Nachwuchs stand im alten Ägypten ganz oben auf der Wunschliste eines jeden Mannes gleich nach dem eigenen Zuhause. Umso wichtiger war die Frage: ist meine Frau nun endlich schwanger oder nicht. Wie konnte man das allerdings zur damaligen Zeit feststellen? Einfach in die Apotheke gehen und einen Schwangerschaftstest kaufen war nicht. Stattdessen gab es andere Möglichkeiten, wie sich die Ägypterfrauen zu helfen wussten: unter anderem wurde der Puls gemessen und die Haut auf mögliche Verfärbungen untersucht. Außerdem beobachteten die alten Ägypter die Beschaffenheit der Brüste ihrer Frauen.

Ein sehr fraglicher Test war laut Überlieferung dagegen der erste Urintest in der Geschichte. Hierbei mussten schwangere Frauen auf Gerstenkörner, die in einem Topf gepflanzt wurden, pinkeln. Kam es zur Keimung, so war die Frau eindeutig schwanger, so der Glaube. Leider funktionierte diese Methode nur in etwa der Hälfte aller Fälle. War es dann endlich so weit und die Ägypterfrau wurde zur Mutter, so musste das Baby natürlich auch gestillt werden. In den meisten Fällen übernahm das die Mutter selbst, nur in reicheren und gehobeneren Kreisen war eine Amme für das Kind zuständig, auch für das Stillen.

Diese Ammen hatten entweder selbst Kinder und säugten somit zwei kleine Mündchen oder aber hatten ein bereits verstorbenes Baby. Eine Amme hatte – entgegen aller Vermutungen – bei den reichen Familien meist einen Stein im Brett und war deshalb auch sehr angesehen und stand unter dem Schutz der Familie. Ein Kind wurde zur damaligen Zeit übrigens nicht nur im Baby-, sondern auch im Kleinkindalter oft nach gestillt. Bis zu drei Jahren wurde gestillt, so die Richtlinie im alten Ägypten.

Der Film „Der Prinz von Ägypten“

Bei „Der Prinz von Ägypten“ handelt es sich zwar um einen sehr bekannten Film, allerdings nicht, wie man zunächst vermuten könnte, um eine Dokumentation über das alte Ägypten. Vielmehr ist es ein Zeichentrickfilm aus dem Jahr 1998, der sich aber immerhin an historischen Ereignissen orientiert. Der Prinz von Ägypten ist natürlich der kleine Moses, der die Hauptrolle in dem Streifen spielt. Er übersteht, wie bereits in der Bibel genannt, den Kindsmord an den israelitischen Erstgeborenen, der von Pharao Sethos angeordnet wurde, indem ihn seine Mutter in einen Korb setzt und durch den Nil treiben lässt. Schließlich findet ihn die Frau des Pharaos und nimmt sich seiner an, sie zieht ihn groß als wäre das Kind ihr eigener Sohn. Niemand weiß somit, dass Moses eigentlich nicht zur Familie gehört und dass Ramses, der leibliche Sohn des Pharaos, gar nicht sein wirklicher Bruder ist.

Eines Tages erfährt Moses allerdings die Wahrheit – nämlich, dass er eigentlich Jude ist. Wie im Buch Exodus in der Bibel beschrieben, flieht Moses in die Wüste, wo er bei einem Priester Unterschlupf findet und dessen Tochter heiratet. Nach vielen Jahren erscheint Moses jedoch Gott in Form eines brennenden Dornbusches und befiehlt, die Sklaven (also die Israeliten) aus Ägypten zu befreien. Damit dies auch verwirklicht werden kann, lässt Moses – wie Gott es ihm befohlen – 10 Plagen auf die Ägypter los, sodass Ramses, der inzwischen Pharao ist, die Israeliten ziehen lässt. Dennoch verfolgen die Ägypter Moses und die übrigen Israeliten.

Durch das Rote Meer, das Moses dank Gottes Kraft teilen kann, kommen die Verfolger jedoch nicht und versinken in den Fluten. Der Film, der in den USA entstanden ist und 99 Minuten dauert ist ein gelungener Streifen, der auch schon für den Oscar nominiert wurde (in den Kategorien „Bester Filmsong“ und „Beste Musik“). Auch die Stimmen kommen von Prominenten. So haben unter anderem Jeff Goldblum, Sandra Bullock oder Michelle Pfeiffer im Original den Figuren ihre Stimmen geliehen.

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